Redox – Reaktionen

 

 

 

- Oxidationszahl

- Periodensystem

- Aufstellen der Teilgleichungen

- Verknüpfung der Teilgleichungen

- Redoxamphoterie

- Beispiele

 

Grundsätzliches

 

Durch dieses Tutorial soll das Aufstellen und Ausgleichen von Redoxreaktionen auf möglichst einfache Weise nähergebracht werden .

 

Grundsätzlich lässt sich sagen das bei jeder Redox Reaktion ( wie schon der Name sagt ) ein Reduktions- und ein Oxidationsschritt stattfindet. Es findet nie nur ein Schritt isoliert statt , sondern stets beide zusammen .

 

Eine Reduktion ist ein Abgabe von Sauerstoff und eine Aufnahme von Elektronen .

 

Eine Oxidation ist eine Aufnahme von Sauerstoff und eine Abgabe von Elektronen .

 

Dies macht auch deutlich warum beide Schritte nur zusammen auftreten , gibt ein Stoff Elektronen ab , muss auch immer ein Stoff da sein der Elektronen aufnimmt. 

 

Oxidationsmittel  [„Elektronenakzeptoren“] , oxidieren andere Stoffe und werden dabei selbst reduziert , indem sie Elektronen des oxidierten Stoffes aufnehmen .

Reduktionsmittel [„Elektronendonatoren“] , reduzieren Stoffe und werden dabei selbst oxidiert , indem sie Elektronen an den reduzierten Stoff abgeben .

 

Oxidationszahl

 

 

Die Oxidationszahl gibt in positiven und negativen Zahlen die Ladung für ein Atom in einer zu betrachtenden Verbindung an . Dabei wird dem Atom die Elektronen zugerechnet , welche es anziehet ( laut Elektronegativität ).

Beispiel: NaCl  à Na+  ; Cl-

 

Die formellen Ladungen werden in Form positiver und negativer arabischen Ziffern recht über dem Atom/ Ionen geschrieben . Die Oxidationszahl wird nun in positiven und negativen griechischen Zahlen direkt über das betreffende Atom geschrieben , welche in diesem Falle genau der formellen Ladung entspricht :

         +I            -I

        Na+   ;  Cl-

 

  In dem Falle des Natriumchlorids ( Kochsalz) besitzt das Chlorid-Ion eine höhere ( 3,0 ) Elektronegativität als das Natrium-Ion ( 0,9 ) und zieht somit das Bindungselektron der kovalenten Bindung stärker an sich ran um die Edelgaskonfiguration zu erlangen . Da Chlor nach dem PSE (Perioden System der Elemente ) in der 7. Hauptgruppe steht und somit 7 Valenzelektronen aufweist , ist es nun , da es das Elektron des Natriums anzieht bei 8 Elektronen ( Konfiguration des Argons ) , und somit einfach negativ geladen  ( + 1 e- ) .

Beim Bestimmen der Oxidationszahlen einzelner Atome in größeren Molekülen ist das PSE eine grosse Hilfe . Einige Elemente besitzen immer die selbe Oxidationszahl , wodurch man durch sie auf die Oxdidationsstufen der anderen Atome in einem Molekül schliessen kann . Elemente der ersten Hauptgruppe besitzen immer die OZ + I , Sauerstoff – II ( Ausnahme Peroxid wo er – I hat ) , Wasserstoff ebenfalls + I . Desweitern gelten einige Faustregeln :

 

I. – III. Hauptgruppe     :  maximal mögliche Ox. – Zahl = Gruppennummer

 

IV. – VII. Hauptgruppe :  maximal mögliche Ox. – Zahl = Gruppennummer

                                          minimal mögliche Ox. – Zahl = Gruppennummer - 8 

 

In einem Salz ist die OZ eines einatomigen Ions gleich seiner elektrischen  ( formellen ) Ladung .

 

Die OZ von Atomen im elementaren Zustand ist 0 .

 

Die Summe der OZ eines mehratomigen Moleküls ist gleich dessen Ladung .

 

Metalle , B und Si erhalten stets positive OZ .

 

Fluor hat stets die Ladung – 1 .

 

H erhält stets die OZ +1 ( Ausnahme salzartige Hydride : - 1 )

 

Sauerstoff erhält die OZ – 2 ( Ausnahme Peroxide : -1 )

 

Halogene erhalten stets die OZ –1 ( Ausnahme Verbindungen mit Sauerstoff oder anderen Halogenen  ).

 

Wenn die Ox. – Zahl nach diesen Regeln nicht festlegbar ist gilt : Die Bindungselektronen werden vom Element mit der höheren Elektronegativität angezogen .

 

Betrachten wir nun eine Verbindung wie das häufig gebräuchliche Oxidationsmittel KMnO4  , so können wir nun aufgrund unserer Kenntnisse die Oxidationsstufe des Mn ( Mangan) leicht berechnen . K ( Kalium ) steht in der ersten Hauptgruppe und kann nur die Oxidationsstufe +I annehmen . Der Sauerstoff hat Oxidationsstufe – II .   K : + I

                                                            Mn : ???

                                                            O : - II ( mal vier )

1 + 4 * ( - 2  ) = - 7

Da wir aber hier keine formelle Ladung vorliegen haben , muss Mn logischerweise die Oxidationsstufe + VII haben : 1+7+4*(-2) = 0

 

Nun noch einige Übungsbeispiele bei denen jeweils die Oxidationszahlen zu bestimmen sind :

 

     K2Cr2O7

 

     H3PO4

 

     MnO2

 

      IO3 -

 

      CaF2

 

      Na2SO4

 

      CuO

 

      Li3PO4

 

      AgBr

 

      Hg2Cl2

 

 

 

Periodensystem der Elemente

 


            

 

 

Da die Elektronegativitätswerte in den meistens Periodensystemen nicht angegeben sind , kann man sich schematisch merken , das die Elektronegativität innerhalb einer Gruppe von oben nach unten hin ab nimmt und innerhalb einer Periode  von rechts nach links zu nimmt . Das Elektronegativsteteilchen ist somit Fluor ( 4,0 ) . 

 

 

Das Aufstellen von Teilgleichungen

 

Wie schon vorher erwähnt besteht eine Redox – Reaktion aus zwei Schritten . Zur Vereinfachung kann man nun zuerst jeden Teil-Schritt betrachten und ausgleichen und danach beide Teilschritte zusammenfassen .

 

Betrachten wir die Reaktion von Kaliumpermanganat und Eisen(II)sulfat im sauren Milieu .  Wie bereits oben erwähnt ist Kaliumpermangant ein verhältnismäßig starkes Oxidationsmittel . Das bedeutet es ist in der Lage das Einen(II)sulfat zu oxidieren und wird dabei selbst reduziert .

 

Reduktionsschritt :         MnO4 -  à Mn2+

 

Das ist bei dieser Reaktion der Reduktionsschritt . Jetzt geht es daran ihn auszugleichen . Das erste was man machen sollte ist die Anzahl der übertragenen Elektronen zu berechnen und zuzufügen :

 

Oxidationsstufe des Mn im MnO4 -  ist +7 welche dann zu +2 reduziert wird .

(Formelle Ladung des Ions = Oxidationsstufe ) .  Um von +7 auf +2 zu kommen , müssen 5 Elektronen ( 5 e- ) wandern .

                               

MnO4 -  + 5 e- à Mn2+   

 

Als nächstes kümmern wir uns um den Ausgleich der einzelnen Atome . Wir haben auf der rechten Seite der Gleichung noch 4 O’s stehen die links nicht auftauchen . Da wir uns im sauren befinden , kann auf der linken Seite der Gleichung noch eine beliebige Zahl an Protonen zugefügt werden  , um auf der rechten Seite Wasser entstehen zu lassen . Da wir 4 O’s haben benötigen wir 8 H+ , um 4 H2O entstehen zu lassen .

 

MnO4 - + 5 e- + 8 H+ à Mn2+ + 4 H2O

 

Die nächsten Schritte wären jetzt noch die Ladungen zu addieren . Die Ladungen auf der linken und auf der rechten Seite müssen identisch sein !

-1 + ( -5) + 8 = +2 ß , in diesem Fall stimmt es bereits . Und zuletzt die Anzahl der Atome , welche analog zur Ladung auch auf beiden Seiten der Gleichung gleich sein müssen .

 

Linke Seite der Gleichung

Rechte Seite der Gleichung

 1 Mn

1 Mn

 4 O

4 O

 8 H

8 H

 

Und auch das stimmt  .Somit wäre die erste Teilgleichung ( Reduktions –

Schritt ) bereits fertig .

 

Oxidationsschritt :               Fe2+ à Fe3+

 

Wie bereits oben per Definition geklärt ist eine Oxidation eine Abgabe von Elektronen . Wir haben hier einen Übergang von zwei wertigem Eisen zu drei wertigem Eisen . Das heißt Fe2+ hat ein Elektron abgegeben und ist zu Fe3+ geworden .

 

Fe2+ à Fe3+ + 1 e-

 

Beim überprüfen der Ladungen stellen wir fest das die Gleichung soweit schon ausgeglichen ist :    2 = 3 + ( -1) 

Auch das ausgleichen der Atome erübrigt sich da wir sowohl links wie auch rechts nur ein Fe vorliegen haben . ( Elektronen werden hierbei nicht mitgezählt da es sich bei Elektronen nicht um Atome handelt  !! )

 

 

Verknüpfen der Teilgleichungen

 

 

Wir haben nun den Reduktions – und Oxidationsschritt aufgestellt und ausgeglichen . Als nächstes folgt nun die Verknüpfung der einzelnen Teilgleichungen . Dazu schrieben wir sie untereinander :

 

 

MnO4 - + 5 e- + 8 H+ à Mn2+ + 4 H2O

 

Fe2+ à Fe3+ + 1 e-

 

 

Der Schritt der Verknüpfung ist an sich schnell getan . Hierbei wird nur die Anzahl der übertragen Elektronen der einzelnen Teilschritte auf das kleinste gemeinsame Vielfache gebracht und die Redox – Gleichung nachher addiert .

 

 

MnO4 - + 5 e- + 8 H+ à Mn2+ + 4 H2O   |

 

                                                    Fe2+ à Fe3+ + 1 e-               | *5

 

MnO4 - + 5 Fe2+ + 8 H+ + 5 e- à Mn2+ + 5 Fe3+ + 4 H2O + 5 e-

 

Zum Abschluss können wir erst mal alle Sachen die links und recht gleich sind wegkürzen : in dem Falle die 5 e- .

 

MnO4 - + 5 Fe2+ + 8 H+ à Mn2+ + 5 Fe3+ + 4 H2O

 

Zur Probe können jetzt noch einmal alle Ladungen links und rechts addiert werden um zu sehen ob sie immer noch übereinstimmen , das selbe gilt für die Anzahl der Atome .

 

Abschliessend lässt sich noch sagen das die Atome wie nicht an der Reaktion beteiligt sind weggelassen werden können : In dem Falle war das das Kalium aus dem Kaliumpermanganat  und das Sulfat aus dem Eisen ( II) sulfat .

 

Redoxamphoterie

 

Als redox – amphotere Stoffe bezeichnet man Stoffe , die sowohl Elektronen abgeben als auch aufnehmen können .

In Abhängigkeit von Reaktionspartnern können diese also entweder als Oxidations – oder als Reduktionsmittel dienen !

 

Redoxvorgänge  , bei denen ein Element gleichzeitig aus einer mittleren in eine höhere und  in eine tiefere Oxidationsstufe übergeht , bezeichnet man als Disproportionierung .

 

Bildet sich aus einer höheren und einer tieferen Oxidationsstufe eines Elementes eine Verbindung in einer mittleren Oxidationsstufe , liegt eine Syn – oder Komproportionierung vor . 

 

Beispiele :  Disproportionierung von Chlor :

 

Cl2 à Cl -  + ClO

 

Die Oxidationsstufe des Cl2 , also des Elements , entspricht laut Definition 0 . Es geht somit in die Oxidationsstufe –1 ( Cl - ) und +1 ( ClO - ) über .

 

Reduktion : Cl2 à 2 Cl-

                    Cl2 + 2 e- à 2 Cl-

 

Oxidation : Cl2 à 2 ClO-

                   Cl2 à 2 ClO- + 2 e-

                   Cl2 + 2 H2O à 2 ClO- + 2 e- + 4 H+

 

Reduktion:         Cl2 + 2 e- à 2 Cl-

Oxidation:          Cl2 + 2 H2O à 2 ClO- + 2 e- + 4 H+

2 Cl2 + 2 H2O à 2 Cl- + 2 ClO- + 4 H+      | / 2

Cl2 + H2O à Cl- + ClO- + 2 H+

 

Reaktion läuft im alkalischen Milieu ab : tausche H2O gegen 2 OH-

 

Cl2 + 2 OH- à Cl- + ClO- + 2 H+

 

 

 

 

 

 

 

Synpropotionierung von Jodat und Jodid zu Jod

 

 

IO3- + I- à I2

 

Reduktion : 2 IO3- à I2

                    2 IO3- + 10 e- à I2

                    2 IO3- + 10 e- + 12 H3O+ à I2 + 18 H2O

 

Oxidation: 2 I- à I2

                  2 I- à I2 + 2 e-

 

2 IO3- + 10 e- + 12 H3O+ à I2 + 18 H2O

                            2 I- à I2 + 2 e-                                   | *5

 

2 IO3- + 12 H3O+ + 10 I- à 6 I2 + 18 H2O

 

 

 

 

 

 

Übungsbeispiele zur Vertiefung

 

 

 

Zum Abschluss noch einige Beispiele an denen Sie testen können ob das gelernte auch praktisch umsetzbar ist . Sollte es zu Problemen oder Fragen kommen steh ich gerne zu Verfügung !

 

1)     KMnO4 + KI     ( im sauren )

2)     KMnO4 + SO3-  ( im alkalischen ) à Mn fällt hier als MnO2 ( Braunstein )

3)     K2Cr2O7 + HSO3- ( im sauren )

 

Viel Glück !

 

 

 






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